Neue Strategien zum Schutz der Tiere und zur Seuchenbekämpfung erforderlich

Die Entwicklung der hochpathogen Aviären Infuenza (HPAI) bereitet den Geflügelhalten größte Sorge. Das typische saisonale Auftreten der Geflügelpest wird es so nicht mehr geben. Die Seuche tritt inzwischen gleichmäßig über das ganze Jahr auf und stellt eine massive Bedrohung für Haus- und Wildgeflügel dar. Die veränderte endemische Lage zeigt, dass wir schnellstmöglich eine Impfung brauchen. Wir wollen die Eintrags-und Verbreitungswege des Virus noch besser zu verstehen, auch um Sekundärausbrüche schnell zu erkennen. Dringend benötigen wir eine sichere und wirtschaftlich tragbare Impfung des Geflügels in Deutschland. Ohne einen sicheren und in der Praxis handhabbaren Impfstoff kommt es weiter zwangsweise dazu, dass tausende von Tieren getötet werden müssen. Wichtig beim Einsatz des Impfstoffs ist natürlich, dass das Virus klar und sicher erkennbar sein muss, es darf keine Chance zur Tarnung bekommen, so der Geflügelwirtschaftsverband MV.
Lebensmittel von geimpften Tieren haben faktisch keine Mängel, Rückstände oder Nachteile. Das Impfen gegen die Aviäre Influenza (Geflügelpest) darf nicht zu Handelseinschränkungen auf dem innergemeinschaftlichen Markt führen.
Wir fordern von der Bundesregierung die Schaffung von rechtlichen Voraussetzungen für den freien Handel von Fleisch und Eiern, die von geimpften Tieren stammen. Neben den Forschungsversuchen zur Impfung muss zeitgleich und konsequent der politische Weg laufen um diese Tiere in Zukunft wirtschaftlich vermarkten zu können, fordert Verbandsvorsitzende Marion Dorn.

Warum wird Geflügel nicht gegen Geflügelpest geimpft?

(FLI) Bisher war die Impfung von Geflügel in Europa verboten. Die Tierseuchenbekämpfung baute bislang wesentlich auf der frühen (klinischen) Erkennung eines Viruseintrages auf; die schnelle Tötung und unschädliche Beseitigung der betroffenen Bestände stellte sicher, dass eine weitere Virusverbreitung von Bestand zu Bestand vermieden wurde. Allerdings basiert diese Vorgehensweise auf der Grundvoraussetzung, dass es sich bei den Ausbrüchen um seltene Ereignis se handelt und das Geflügelpestvirus nicht das ganze Jahr über zu einer großen Zahl von Infektionen führt.
Diese Ausgangslage hat sich nun grundlegend geändert, da das Virus das ganze Jahr über bei Wildvögeln nachgewiesen wird und sich damit offenbar in der Wildvogelpopulation festgesetzt hat. Damit besteht ganzjährig ein erhöhter Infektionsdruck auf Nutzgeflügel.

Wird sich das zukünftig ändern?

Es wird diskutiert, auf Grund dieser geänderten epidemiologischen Situation zukünftig europaweit Impfungen des Geflügels und der Zoovögel gegen HPAI zu ermöglichen. Hierfür wird derzeit die rechtliche Grundlage geschaffen; über eine entsprechende Gesetzesvorlage entscheidet das EU-Parlament.

Gibt es geeignete Impfstoffe?

Es gibt derzeit einen in der EU zugelassenen Impfstoff, der jedoch auf einem antiquierten Virusstamm basiert. Modernere Impfstoffe sind aber verfügbar und werden bereits in Nordafrika und Asien eingesetzt. In Europa sind sie allerdings bisher nicht von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen.